Tag 20: Streifzug entlang des Ebros

Unpassierbarer Fähranleger
Hier sollte eigentlich eine Fähre über den Ebro führen. Aber das wird wohl erstmal nichts.

Dann geht es mal wieder weiter. Nicht weit von meinem Übernachtungsplatz habe ich eine Stelle bei Google Earth markiert, die ebenfalls ein interessanter Platz ist. Jedoch habe ich dort schon zu geschrieben, dass er äußerst abgelegen ist und nur durch einen kleinen Weg, der sich am Berg entlang hangelt, zu erreichen ist. Und was kleine spanische Wege sein können, habe ich bereits kennen gelernt. Darum habe ich diesen Platz auch nicht schon gestern angesteuert. Tageslicht hilft bei solchen Mannövern durchaus weiter 😀 .

Hehe, so kam es dann auch. Von der an sich schon kleinen Straße geht ein Weg ab. Ist nicht als privat markiert, also nichts wie rein in die Wallachei 🙂 . Der Weg ist so breit, dass das Womo gerade so passt und führt an Olivenbaumfelder vorbei. 500m weiter steht ein Geländewagen am Rand und ein etwas verdutzt aussehender Spanier steht daneben. Ich kann mich an dem Auto vorbei quetschen und fahre einfach weiter. Nun denn, der Weg wurde noch schmaler. Also eigentlich inzwischen zu schmal für das Wohnmobil, aber mit dem richtigen Gefühl geht auch das 😀 .
300m weiter kommt eine Wendemöglichkeit. Sollte ich diese nutzen? Ach papalapapp, wer wagt gewinnt … oder auch nicht! Noch ein paar hundert Meter weiter teilt sich der Weg. Links geht es noch schmaler den Berg runter. Keine Chance mit dem Womo. Und gerade aus zeigt eine quer zum Weg verlaufende Kette an, dass es sich anscheinend um ein Privatweg handelt. Auch wenn die Kette am Boden liegt und ich passieren könnte, ist auch bei mir irgendwann die Grenze erreicht 😉 . Also den geschlängelten Weg zumindest bis zur letzten Wendemöglichkeit rückwärts wieder zurück. Gut, dass es hell ist und ich es nicht doch gestern bei der Dämmerung versucht hatte. Oder ich hätte Mila bei bringen müssen hinter dem Wohnmobil mit einer Taschenlampe in der Schnauze vor zu laufen und mir den Weg zu leuchten 😀 .
Noch bevor ich die Wendemöglichkeit erreicht habe, sehe ich den eben passierten Spanier mir entgegen laufen. Fluchend und schimpfend (anscheinend hat er seine Sprache wieder gefunden 😉 ) dackelt er an mir vorbei. Ob das seine Kette war, die am Boden lag und er diese jetzt doch wieder besser in richtiger Höhe spannt? 😀 😀

Ja, gehts noch? Gerade mal anderthalb Stunden des Tages beschrieben und schon so einen Text. Wo soll das hinführen? 🙂

Ansonsten hat sich meine Intention etwas abseits des Tourismusstroms zu kommen voll erfüllt. Hier fahre ich durch viel Landschaft. Berge, Hochebenen, Flußlandschaften, Plantagen (Zitrus, Apfel, Oliven, Weintrauben) werden meist nur dann und wann durch kleine Ortschaften unterbrochen. Größere Orte oder gar Städte sind selten geworden. Hier ist die Welt definitiv noch ursprünglicher. Einen Nachteil hat das jedoch: Man findet keine McDonalds mehr und damit keine offenen WLANs 🙁 . So müsst Ihr also warten bis ihr wieder etwas zu lesen bekommt. Vielleicht klappt es ja morgen in Saragossa.

Inzwischen ist es schon fast 16 Uhr und da fällt mir ein Schild auf, das auf einen Ausblick, Bänke, Parkmöglichkeiten und sogar Angelmöglichkeit am Ebro hinweist. Ich hätte zwar noch Zeit etwas weiter zu fahren, aber angucken kann man sich den Platz ja mal. Und wirklich, schön hier. Nur auch hier wieder: Der gesamte Uferbereich ist wirklich weiträumig verschlammt – unfassbar!

Da das ja nicht mehr so ganz normal sein kann, musste Freund Google her halten. Und wirklich, am 1.3.2015 wurden riesige Landflächen bei einem Jahrhunderthochwasser vom Ebro überflutet. Ganze Ortschaften mussten evakuiert werden oder wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Orte, an denen man nie für möglich gehalten hatte, dass das Wasser des Ebros sie jemals erreicht, wurden ebenso unter Wasser gesetzt. Ausgelöst wurde diese Flut durch anhaltende Regenfälle im Norden Spaniens.
Na super, genau die Richtung, die ich eingeschlagen habe. Hoffentlich hat sich das Wetter dort gebessert bis ich dort bin.

Bei einem Spaziergang mit Mila habe ich auch ein neues Anwesen für Damian entdeckt. Dieses ist anscheinend noch vor nicht allzu langer Zeit verlassen worden. Mal ein bisschen Farbe an den Wänden, hier und da ein neues Fenster, ein bisschen Sanitär und schon sieht es aus wie neu. Und es liegt direkt am Ebro – bestes Angelgewässer! Guckt einfach die Gallerie an. Bilder sind vorhanden 😀 .

Apropos angeln: Ich habe dann auch ein wenig mein Glück versucht. Aber aufgrund des starken Hochwassers und der starken Strömungsgeschwindigkeit, ist es kaum möglich irgendwo auch nur eine halbwegs aussichtsreiche Position zu finden. Schade eigentlich.

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