Tag 15: Cartagena oder nicht? Das ist hier die Frage.

Heute morgen begrüßt mich das Wetter mit einer ziemlich dicken Wolkenschicht. Damit steht die Entscheidung fest. Heute geht es wieder ein Stückchen weiter. Viel schlechter kann es woanders auch nicht sein.

Mein erstes Ziel, dass ich ins Auge fasse, ist Cartagena. Cartagena spukt bei mir durch die alten PC-Segelschiff-Handelsimulationsspiele als historische Handelsstadt im Kopf.
Auf dem Weg nach Cartagena komme ich durch ein riesiges Gebiet, das vollkommen der Petrochemie verfallen ist. Monströse Tankanlagen, Rohrsysteme, Umspannwerke, Tankerhäfen, und und und wurden hier hin gesetzt. Wirklich nicht gerade der schönste Anblick. Na ja, auch das kommt davon, wenn man sich eben nicht an die Hauptverkehrswege hält. Man entdeckt so halt nicht nur die schöneren Fleckchen der Erde, sondern eben auch genau das umgekehrte. Die Hauptverkehrswege umgehen diese Gebiete und man würde davon nichts mitbekommen.

In Cartagena angekommen, ergab sich das übliche Großstadtproblem – Parkplatzmangel. An einer Stelle, die ich entdeckte, hätte ich notfalls stehen können. Allerdings entspricht das, was ich bisher von Cartagena von der Straße aus gesehen habe, so überhaupt nicht meinen Vorstellungen. So ist der Hafen eher modern ausgelegt. Ebenso konnte ich keine nennenswerten historischen Gebäude erspähen. Es mag sicherlich ein Viertel mit altertümlichen Überbleibsel geben, aber eine hauptsächlich historische Stadt scheint Cartagena nicht zu sein. Daher reißt mich die Straße einfach weiter mit.

Und so abwechlungsreich wie bisher geht es auch jetzt weiter. Mal fährt man direkt neben dem Meer entlang, ein paar Minuten später hat man einen wunderschönen Panaromablick von einem Berg über das Wasser. Zwischen den Steilküsten gibt es immer wieder flachere Strandabschnitte. Eine wahrlich gelungene Kombination.
Mehreren vielversprechenden Wegen bin ich heute wieder gefolgt. Es gab auch den ein oder anderen möglichen Stellplatz darunter. Aber insgesamt hat es für keinen gereicht, um in meine Stellplatzliste aufgenommen zu werden. Von der Straße sehe ich plötzlich einen Strand, auf dem Autos von Surfern parken. Also wenn die dahin kommen, muss ich doch auch dahin kommen 🙂 . Und richtig, etwas später geht links ein kleiner sandiger Weg von der Straße ab. Dieser Weg schlengelt sich teilweise durch recht dicht zusammenstehender Büsche und führt direkt zum Strand. Noch ein Stückchen am Strand weiter kann man sogar recht gut sichtgeschützt durch ein paar Sträucher stehen. Genau hier finde ich meinen Stellplatz für die Nacht.

Nur ein paar Meter neben dem Stellplatz führt ein Weg einen Fels hinauf. Von da oben kann ich bestimmt ein schönes Foto von meinem Stellplatz machen. Während ich den Fels erklimme, sehe ich, dass sich ein gelbes Wohnmobil genau neben mich stellt. Schon merkwürdig, da ja ansich genügend Platz am Strand ist. Als ich nach einer kleinen Weile wieder am Wohnmobil angekommen bin, kam die Besatzung des gelben Wohnmobils auch direkt auf mich zu und fragten, ob es in Ordnung sei, wenn sie so dicht bei mir stehen. Sie erklärten weiterhin, dass sie inzwischen seit zwei Wochen hier stehen. Vor ein paar Tagen standen noch weitere Wohnmobile am Strand. Diese wurden dann aber von der Polizei verscheucht. Hier an dieser Stelle wurden sie allerdings nicht gesehen und blieben von der Polizei unbehelligt.

Wenig später bin ich zu der Besatzung des anderen Wohnmobils, Ronja und Dschingis, und habe gefragt ob sie denn ein Bierchen mittrinken möchten. Nun ja, so entwickelte sich ein richtig netter und auch informativer, feucht fröhlicher Abend. So ganz ist es halt nicht bei einem Bierchen geblieben 😉 .
Für die beiden geht es so langsam aber sicher wieder Richtung Heimat. Drei Monate waren sie dann unterwegs und haben einen Großteil der Zeit in Portugal verbracht. So haben sie mich mit vielen wertvollen Tipps für Portugal versorgt. Portugal stand zwar bei mir immer als mögliche Station meiner Reise auf dem Plan, aber durch die interessanten Erzählungen der beiden ist die Wahrscheinlichkeit defintiv gestiegen, dass ich Portugal einen Besuch abstatte. Zudem wurde ich von den Beiden eingeladen, auf meinem Rückweg bei ihnen vorbei zu sehen und außerdem zu einem Sommerfest, das sie veranstalten.
Ronja & Dschingis, es war super toll Euch kennengelernt zu haben. Der Abend wird mir immer in Erinnerung bleiben. Und ein weiterer wird ja noch folgen. Ich freue mich drauf 🙂 .

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