Tag 26: … und die Entdeckungstour geht weiter.

Bereits um 6:50 Uhr werde ich wach und ja, die Dämmerung hat bereits ganz leicht eingesetzt. Damit ist es mit dem Schlafen vorbei. Ich könnte schließlich einen Sonnenaufgang verpassen. Das ist schon ein Kreuz, wenn man mit dem Schafzimmerfenster Richtung Osten steht und zudem direkt auf das Meer blickt. Wenn man dann noch so hoffnungslos romantisch veranlagt ist wie meine Wenigkeit 😀 , dann fehlen halt schon mal ein paar Stunden schlaf 😉 .

Nett ist der Sonnenaufgang, aber eben nicht besonders. Gestern war der Sonnenaufgang auch nicht spektakulär. Dafür gibt es für mich nur eine logische Erklärung! Die Sonne hat vorgestern bei dem grandiosen Abendhimmel ihre Farbreserven anbrechen müssen. Unmengen müssen dafür verbraucht worden sein. Leider bestehen anscheinend momentan längere Lieferzeiten auf Sonnenfarben. Daher darf bis zur nächsten Lieferung der Himmel nur spärlich bemalt werden 😀 .

Ein weiterer Grund warum ich momentan jeden Sonnenaufgang mitnehme, ist dass dieser Übernachtungsplatz vorerst mein letzter an der Ostküste Spaniens sein dürfte. Bei meinem nächsten Stellplatz wird höchstwahrscheinlich das Meer bereits südlich liegen. Das bedeutet weder einen Sonnenaufgang noch einen Sonnenuntergang über dem Meer. Also nicht mehr lange bis ich meinen fehlenden Schlaf wieder aufholen kann 😉 .

Heute morgen breche ich dann zu meiner Erkundungstour der anderen Seite auf. Wenn auf der einen Seite das Meer liegt und man von den anderen Seiten von Bergen umzingelt ist, bedeutet dies entweder schwimmen oder mal wieder einen Berg bezwingen. Und zum Schwimmen ist es defintiv zu kalt 😉 . So führt mich mein Weg wieder einmal einen Berg empor. Diesmal unterstützt mich aber kein extra angelegter, breiter Wanderweg. Heute führt nur ein schmaler, steiler Trampelpfad zu dem Bergrücken hinauf. Und wie steil der ist und sich in die Länge zieht. Meine Oberschenkel fangen ordentlich an zu brennen. Zwischendurch halte ich an und mache ein paar Fotos. Im Grunde sind die Motive nicht sonderlich lohnenswert, aber eine Ausrede brauche ich ja vor Mila um mich kurz zu erholen. Ihr macht das ganze nämlich mal überhaupt nichts aus. Sie hüpft den Berg hoch und hat anscheinend auch noch Spaß daran. Nichtmal ein Hecheln ist ihr zu entlocken. Nur ihr Blick spricht Bände, wenn sie sich mal wieder zu mir umdreht: „Mensch Alter, stell Dich mal nicht so an. Los weiter.“ Leute, ich sag Euch, mein nächster Hund wird ein Bernhardiner oder so ähnlich. Der fühlt wenigstens etwas mit. 😀

In vollster Erwartung, dass oben ein Sauerstoffzelt für mich bereit steht, mobilisiere ich alle Kräfte und erklimme den Bergrücken. Aber nichts, nicht mal ein Sanitäter wurde für meinem Empfang abbestellt. Nun denn, dann muss ich das halt so überleben 😉 . Nur ein paar Meter führt der Pfad gerade, dann geht es auf der anderen Seite wieder steil abwärts. Allerdings muss ich nach wenigen Minuten feststellen, dass es sich nicht wirklich gelohnt hat hier hoch zu kraxeln. Zwischen den Bergen hat sich eine kleine Bucht mit einem steinigen Strand gebildet. Wahrscheinlich wird der Trampelpfad dahin führen. Ansonsten kann er dann auch nur wieder den nächsten Berg hoch führen. Also der Sandstrand an meinem Stellplatz ist bei weitem schöner und auch optisch gibt es keine neuen Eindrücke auf dieser Seite des Berges. Daher steht mein Entschluss einfach wieder umzudrehen. Zuvor jedoch mache ich es mir auf einen Stein für ein paar Minuten gemütlich und genieße die Aussicht. Ich hätte es besser nicht machen sollen! Beim erneuten Aufstehen habe ich nur noch Pudding in den Beinen. Aber es hilft alles nichts. RedBull habe ich keins dabei, um einfach den Berg runter fliegen zu können. Also muss ich da durch. Gerade beim Abstieg sind die deutlichen Vorteile eines Vierpfotenantriebes nicht zu übersehen. Während Mila einfach runter spaziert oder je nach Belieben hüpft, folge ich ihr halb schliddernd, halb rutschend. Aber auch ich komme irgendwann gesund und heil unten an 🙂 .

Unten in der Ebene machen wir noch eine Erkundungstour und entdecken zwei alte Wasserbrunnen mit denen einst ein riesiges Wasserbecken gefüllt wurde. Vor längerer Zeit wurde hier anscheinend Landwirtschaft betrieben. Leider sind diese Brunnen ebenfalls kein gutes Fotomotiv. Die Tiefe der Brunnen kann man nicht bildlich festhalten und somit wirkt es einfach nur langweilig. Somit beträgt meine heutige Fotoausbeute gerade mal drei Bilder. Aber gut, bisher wurde ich auf meinen Touren mehr als verwöhnt mit berauschenden Eindrücken. Da kann man mal einen Tag wie diesen gut verkraften und außerdem muss ich so weniger Bilder verarbeiten 😉 .

Wir haben jetzt so um die Mittagszeit und leider zieht sich der Himmel immer weiter zu. Begleitet wird dies zudem von ordentlich Wind. Somit wird heute nichts aus einem Strandtag und es gibt keine Ausrede mich nicht wieder den Berichten zu witmen. Und tatsächlich, bis zum Abend fehlt nur noch die Beschreibung dieses Stellplatzes. Dann bin ich wieder auf dem aktuellen Stand. Vielleicht noch heute Abend oder morgen habe ich meinen Schlendrian wieder ausgebügelt.

Jetzt mache ich mir erstmal etwas zu essen und danach wird auch sicherlich nichts erwähnenswertes mehr passieren. Daher, see you tomorrow 🙂 .

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