Tag 30: Wo ist das Meer?

Ich hätte mir heute morgen mehr Zeit lassen sollen. Relativ früh bin ich schon auf der Straße. Aber als ich die Hauptstraße erreiche, ist erstmal Stopp. Ein Fahrradrennen führt gerade jetzt und hier vorbei und geht zudem in meine Richtung. Als das Feld komplett vorbei gezogen ist, darf man auch wieder auf die Hauptstraße. Jetzt heißt es Geduld haben. Kilometerweit verfolge ich das Rennen aus der Persepektive der Schlusskamera 🙂 . Wäre ja vielleicht interessant, aber es ist nur ein einziger Radfahrer zu sehen. Anscheinend hat er erhebliche Konditionsprobleme. Man erkennt nur ein Paar andere Fahrer, wenn man sehr weit blicken kann. Aber nicht weiter tragisch. Die Straße führt bergig durch eine schöne Landschaft. Zur linken Seite kann man oft weiter über das Meer gucken. So genießt man halt die Fahrt auf andere Weise 🙂 .

Blöderweise ist mein Tablet als Navigationshilfe inzwischen komplett ausgefallen. Bereits vor zwei Wochen konnte ich die TomTom-App nicht mehr starten, wenn ich irgendwo stand. Es startete dann allerdings nach ein paar Kilometer Fahrt wieder. Damit konnte ich leben. Vor zwei oder drei Tagen startete die App leider gar nicht mehr. Aber ein kluger Mensch sorgt vor. Ich habe noch eine weitere Navigationsapp namens Scout auf dem Tablet. So lief zwar unangenehmer Weise meine Handynavigation nicht mehr synchron mit der Tabletnavigation, aber auf dem Tablet hatte ich so immer noch eine Übersichtskarte im Blick. Tja, seit heute startet nun auch die zweite Navi-App nicht mehr auf dem Tablet. Jetzt muss ich mir nur mit dem kleinen Handydisplay den Weg suchen. Das ist wesentlich umständlicher. Zum einen muss ich immer zwischen den Turnanweisungen, dem Streckenverauf und einer Übersichtkarte hin und her schalten und zum anderen ist man aufgrund des kleinen Bildschirms immer gezwungen zu zoomen, um einen akzeptabelen und jetzt gerade sinnvollen Kartenausschnitt zu erhalten. Ich hoffe nur, dass mein Handy wenigstens als Navi durch hält. Sind ja schließlich beides Androidsysteme. Und mal eben ein System neu aufsetzen, funktioniert auch nicht. Die Kartendaten umfassen mehrer Gigabyte und müssten dann auch wieder neu installiert werden. Ihr seht, als Weltenbummler hat man mit existenziellen Problemen zu kämpfen 😉 .

So führt mich mein Weg unaufhaltsam Richtung Costa del Sol. Das Wasser hier ist echt traumhaft. Tja, wenn man mal einen Blick darauf zu sehen bekommt. Die Küstenlinie ist nahezu ununterbrochen verbaut und die Häuser reichen bis ans Wasser. Höchstens eine Stichstraße führt ganz selten bis an den Strand. Wenn man mal den Beginn der heutigen Fahrt außer acht läßt, habe ich auf meiner gesamten Spanientour noch nie so wenig vom Meer zu sehen bekommen wie den heutigen Tag über. Und das obwohl die Straße nahezu komplett an der Küste vorbei geführt hat.

Aber alles hat auch seine Vorteile. Wenn kein schönes Plätzchen für mich vorhanden ist, fahre ich halt weiter. So bin ich heute bis Esteposa gekommen. Der Stellplatz ist auch nicht der schönste, aber direkt hinter der Mauer liegt ein großer Sportboothafen. Daran angeschlossen liegt eine lange Meile mit Tavernen, Bars, Eisdielen und der gleichen. Und hier ist alles lebendig. Die Betriebe sind gut gefüllt und nahezu vollständig geöffnet. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass an der Südküste viel mehr Leben herrscht, als an der Mittelmeerküste. Während es an der Mittelmeerküste jede Menge Retortenstädte gibt, die nahe ausschließlich aus Hochhäusern für den Tourismus bestehen und daher außerhalb der Saison Geisterstädten gleichen, scheint es an der Südküste durchmischt zu sein. Natürlich gibt es auch hier viele Häuser, die noch nicht vollständig belegt sind, aber umgeben sind diese mit normalen Wohnhäusern.

Durch mein zügiges Vorankommen steht eigentlich fest, dass ich Portugal einen Besuch abstatten werde. Ich denke, noch ein bis zwei Stopps in Spanien und dann werde ich ein weiteres Land in Augenschein nehmen können. Also wollen wir mal sehen, an welchem Plätzchen ich morgen meinen Tag beenden werde. Vielleicht bekomme ich ja auch wieder etwas mehr vom Wasser zu sehen.

Na dann, tschüss bis morgen. 🙂

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