Tag 32: … und der gemeine Wasserdieb

Heute habe ich glatt bis 10:00 Uhr geschlafen. So lange wie schon ewig nicht mehr. Mein Körper scheint sich langsam neu zu kalibrieren, da er keine Sonnenaufgänge über Wasser mehr befürchten muss 😉 . Entspannt beginnt der Tag und gemütlich soll er auch weiter gehen. Heute möchte ich hier bleiben. Ich muss noch den Bericht von gestern schreiben und zudem einige Stellplatzbeschreibungen. Bevor ich diese nur aus lückenhafter Erinnerung schreiben kann, wird es dafür langsam Zeit. Jedoch lässt ein Blick aus dem Fenster zu dieser Entscheidung berechtigte Zweifel aufkommen. Es ist dicht bewölkter Himmel. Die Sonne blinzelt nicht ansatzweise mal durch. Eigentlich ein perfekter Tag um weiter zu fahren. Aber nein, es hilft alles nichts, auch das Schreiben „muss“ sein. Und nach einem langen Fahrtag habe ich einfach keine Lust mehr so viel zu schreiben.

Aber erstmal ist Frühstück angesagt. Gestern habe ich noch bei Aldi ein Brot in der Hoffnung gekauft, endlich mal wieder ein einigermaßen vernünftiges Graubrot essen zu können. Mein letzter Lidl-Versuch brachte eher ein Schwarzbrot zu Tage. Es ist zwar was anderes als dieses Weißbrotgelabber, aber halt noch nicht das Wahre. Dieses hier soll neben Weizen zumindest Roggen enthalten. Und tatsächlich, hurra, ein richtig gutes Brot! Den Roggenanteil kann man glücklicherweise nicht mit marginal abtun und es hat diese typische Konsistenz eines super frischen Brotes. Ihr glaubt gar nicht wie man so was vermissen kann 😉 .

Gestärkt geht es frisch ans Werk den Bericht von gestern zu verfassen. Nur blöd, dass der Akku meines Notebooks fast leer ist. Die Texte schreibe ich auf dem Tablet. Das ist kein Problem, da die Akkukapazität mehrere Tage hält. Aber die Bilder bearbeite ich weiterhin mit dem Laptop und lade sie auch damit hoch. Meine Wohnraumbatterien sind nicht mehr die besten und durch die dichte Bewölkung bringt die Solaranlage nicht die gewünschte Leistung. Im Kühlschrank sind noch einige eingefrorene Lebensmittel und daher möchte ich einen Ausfall des Kühlschranks nicht riskieren. Das Arbeiten mit dem Laptop muss also warten. Mal sehen wie die Energieausbeute der Solaranlage sich trotz Bewölkung entwickelt. Diese Erfahrung habe ich bisher noch nicht gesammelt. Den bis jetzt einzigen nahezu durchgängig bewölkten Tag bin ich gefahren. Daher haben sich die Batterien durch die Lichtmaschine geladen.
Aber auch heute werde ich diese Erfahrung nicht machen „können“. Während ich so meinen Text schreibe, wird es plötzlich hell um mich herum. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass inzwischen Lücken in der Wolkendecke entstanden sind, die sich immer weiter auflöst bis sogar ein wolkenloser Himmel entsteht. Perfektes Timing 🙂 .

Der bisher längste Text meiner Berichterstattung ist entstanden und dementsprechend Zeit ist auch bis zur Fertigstellung verstrichen. Jetzt muss einfach Mila zu ihrem Recht kommen und eine Erkundungstour steht an. Tja, und was soll sich sagen? Kaum den Atlantik erreicht, zeigt sich wieder dieser gemeine und hinterlistige Wasserdieb. Regelmäßig zweimal am Tag stiehlt dieser dem Meer Unmengen an Wasser. Kaum hat das Meer seine Vorräte wieder aufgefüllt und sich von diesem Diebstahl erholt, schlägt dieser rüde Gauner wieder zu. Das ganze geht nun schon seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten, ich glaube nichtmals, dass ich übertreibe, wenn ich behaupte seit Jahrtausenden so und sie bekommen ihn einfach nicht zu fassen. Das verstehe wer will! Mich bekommen sie sofort an die Hammelbeine, wenn ich mal etwas die Geschwindigkeit überschreite. Aber hier werden anscheinend beide Augen zugedrückt. Es kann sich doch nur um ein extrem finanzstarkes, alt eingesessenes Imperium handeln, dass eine enorme Macht und Einfluss sein Eigen nennt. Es ist eine unseegliche Schande, aber Korruption regiert augenscheinlich doch die Welt. 😀

Es ist unschwer zu erraten, dass mein erster Weg entlang des Strandes führt. Und Jesus, was ist das für ein Strand? Unglaublich tief in der Ausdehnung und ein Ende oder Anfang ist von hier nicht zu erkennen. Vereinzelt sind man mal ein paar Gestalten in weiter Ferne. Ganz selten kommt einem sogar ein Strandbesucher mal entgegen. Was für ein Anblick!
Eine ganze Zeit schlendere ich so den Strand entlang. Den selben Weg wieder zurück gehen ist ja langweilig. So finde ich an einer Stelle einen Aufstieg den Felsen hoch und versuche dort oben einen Weg zurück zum Wohnmobil zu finden. Sehr viele kleine Pfade führen dort oben entlang. Aber viele enden vor einem Abhang. Also wieder zurück und einen neuen Weg ausprobiert. Im Nachhinein wäre es kürzer gewesen von meinem Aufstiegspunkt zur Hauptstraße zu gehen und dann wieder den Weg zu meinem Stellplatz zu beschreiten. Aber auch das ist ja langweilig. Und so ist aus unserer Erkundungstour eine beachtliche Runde geworden. Und zu guter Letzt bin ich doch auf der Straße gelandet. Einen anderen Weg gab es nicht 😀 .

Zurück am Wohnmobil wird erstmal Mila versorgt. Ihr muss der Magen bestimmt bereits auf dem Boden schleifen. Danach wird sich noch ein Stündchen erholt und dann geht es wieder raus – der Sonnenuntergang nähert sich. Obwohl sich bereits wieder eine ordentliche Wolkenschicht gebildet hat, möchte ich dennoch mein Glück versuchen. Während ich oben auf einem Felsen im Sand sitze und den Sonnenuntergang entgegen sehne, packt Mila die Arbeitswut. Direkt neben mir beginnt sie wie wild zu buddeln. Aber nur kurz, dann springt sie erschrocken zur Seite. Zielgenau hat sie eine unterirdische Ameisenkolonie erwischt. Ich verlagere meinen Sitzplatz dann auch mal lieber um ein paar Meter. So ganz freudig scheinen die Ameisen über ihre Entdeckung nämlich nicht zu sein 😀 .
An dem neuen Beobachtungsposten legt Mila auch gleich wieder los. Aber es kommen keine weiteren Überraschungen mehr vor und sie kann ihren gewünschten Liegeplatz nach Belieben zu Ende buddeln. Und ich denke, die Bilder beweisen, dass sich der Versuch gelohnt hat und den Sonnenuntergang nicht beachtungslos verstreichen zu lassen.

Nach dem Schreiben dieses Berichtes folgt im Grunde nur noch ein kleines Abendessen. Was es gibt? Natürlich wieder leckeres Brot. Ich habe definitiv Nachholbedarf 🙂 .

Wir sehen uns morgen.

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