Tag 40: Unglaubliche Gegensätze

Auch heute komme ich wieder relativ spät los. Zumindest nach spanisch/deutscher Zeitrechnung 😉 . Ich sollte mir angewöhnen die Tagesberichte noch am Abend zu schreiben. Aber nach einem langen Fahrtag lässt halt meine Motivation zu schreiben arg zu wünschen übrig. So ist es kurz vor 13:00 Uhr als mich die Straße wieder in ihren Bann zieht. Dabei habe ich heute eine recht ambitionierte Strecke vor mir. Ein vielversprechender Stellplatztipp lockt. Dann wollen wir mal sehen, ob ich den erreiche.

Erstmal nur noch ein Stück folge ich der Westküste Richtung Norden. Brücken sind nicht allzu zahlreich vertreten in Portugal. So muss man auf die Hauptrouten ausweichen. Zumindest, wenn größere Flußüberquerungen anstehen. So fahre ich ein gutes Stück durch das Inland. Natürlich fehlt die Küstenlandschaft und das Meer um diese beeindruckenden Bilder zu formen, aber auch das Inland ist landschaftlich wirklich schön.

Ein paar Kilometer bevor ich Lissabon streifen werde, erblicke ich ein Aldi. Gutes Timing. Ein Einkauf ist heute auf jeden Fall fällig. So kann ich bestimmt auch nachher, wenn ich das Einzugsgebiet von Lissabon hinter mich gelassen habe, ein schönes Plätzchen für mein „Frühstück“ finden.
Das große Flussdelta bei Lissabon wird aus südlicher Richtung nur von der Autobahn überquert. So beiße ich halt in den sauren Apfel und fahre ein paar Kilometer Autobahn. Und hier erwischt es mich nun doch. Meine erste Maut für die Brücke muss ich berappen. Aber angesichts des sonst fälligen Umweges, nehme ich das diesmal sogar gerne in Kauf. Außerdem ist die Sicht auf das Flußdelta und Lissabon von der Brücke aus ein Gedicht. Ob ich hier auf der Brücke einfach mal anhalten soll um ein paar Fotos zu schießen? Die anderen Autofahrer haben dafür bestimmt Verständnis 😀 .
Ich habe es dann doch lieber sein lassen 😉 .

Nach der Brücke nehme ich den ersten Abzweig und folge dem Stück Südküste westlich von Portugal. Lissabon streife ich also nur. Aber es scheint eine beeindruckende Stadt zu sein. Die muss man mal besuchen. Und dafür reichen mit Sicherheit nicht ein oder zwei Tage aus.
Weiter geht es der Südküste entlang. Ja aber lieber Himmel, was ist denn hier los? Das ist ja kein Wunder, dass der Rest Portugals so leer ist. Man hat den Eindruck, dass 90% der Bevölkerung in Lissabon und diesem Stückchen Südküste rumwuselt. Hier hat sich die Costa del Sol Portugals gebildet. Nur etwas ansprechender als das Original. Allerdings ist das auch nicht verwunderlich. Während die Westküste durch die Steilküsten eine sehr schroffe Landschaft formt, ist es hier eher mittelmeerartig sanft durch das flacher abfallendere Gelände. Schöne Sandstrände sind hier ebenso reichlich vertreten. Noch ein weiterer Faktor dürfte ebenso eine bedeutende Rolle spielen – der Wind. Aufgrund der meist herrschenden Westwinde, ist es an der Westküste oft windig. Und da spreche ich nicht nur von einem lauen Lüftchen. Hier pustet es ganz ordentlich. Die Südküste hat da natürlich aufgrund ihrer Lage Vorteile. Hier dürfte der Wind nicht diesen enormen Einfluss haben.
Insgesamt gesehen ist es hier wirklich schön. Aber mir defintiv zu voll. Und das spiegelt sich natürlich auch im Verkehr wider. Dieses kleine Stück hat massig Zeit gekostet und meinen anvisierten Stellplatz für diese Nacht kann ich mir abschminken. Zudem mal eben an einem schönen Plätzchen anhalten, war auch nicht drin. Somit fällt heute mal das Frühstück aus. Als ich die weit entspanntere Westküste erreiche, ist es eigentlich schon zu spät. Die zwei, drei Stunden bis zum Abendessen halte ich auch noch aus und einen Übernachtungsplatz muss ich auch noch finden.

Auf der Suche nach diesem kann ich wieder ein landschaftliches Highlight nach dem anderen bestaunen. Das Gelände ist noch etwas markanter geworden. Die Berge führen immer höher mit herrlichen Aussichten. Als Folge nehmen jedoch auch die erreichbaren Strände ab. Mit dem resultierenden Ergebnis, dass ich heute ungewöhnlich schwer einen zufrieden stellenden Übernachtungsplatz finde. Zu guter Letzt übernachte ich neben einer diesen kleinen, unasphaltierten Verbindungssträßchen. Ich habe wieder einen wunderbaren Blick über das Meer. Aber keinen Zugang zu einem Strand. Das ist ja schon lange nicht mehr vorgekommen.

Aber für heute ist genug. Noch eine kleine Milarunde und dann habe ich HUNGER! Wir sehen uns frisch gestärkt morgen wieder.

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