Sonnenaufgang und -untergang innerhalb von 10 Minuten

Mein Körper scheint einen neuen Rhytmus gefunden zu haben. Kurz um 7:00 Uhr aufwachen, einen Wettercheck machen und dann nochmal weiter schlummseln. Aber mit weiterschlafen ist erstmal nichts. Es wird langsam hell und die Sonne wird scheinbar über dem Wasser aufgehen. Es herrscht zwar eine dicke Bewölkung über mir, aber am Horizont ist ein wolkenloser Streifen zu erkennen. Es könnte also was werden mit einem schönen Sonnenaufgang. Zudem stelle ich freudig fest, dass für diese frühe Zeit schon eine relativ angenehme Temperatur herrscht. Klar muss man sich im Bett noch in die Decke einkuscheln. Aber kein Vergleich zur gestrigen Kühlschranktemperatur.

Nur die dicke Wolkendecke stört mich schon sehr. Laut der gestrigen Wettervorhersage stehe ich heute genau an der Grenze zwischen einem westlich gelegenen Schlechtwettergebiet und einem Landstrich mit nur geringer Bewölkung im Osten. Meine Hoffnung ist halt für heute ein einigermaßen annehmbares Wetter hier vorzufinden. Einen Tag Fahrpause wäre schon mal wieder nötig und die Landschaft hier ist vielversprechend. Na ja, mal sehen wie sich das Wetter so entwickelt. Bis zur endgültigen Entscheidung habe ich ja noch ein paar Stündchen Zeit.

So langsam zeigt sich die Sonne und aufgrund der Wolkendecke entwickelt sich interessanter Sonnenaufgang. Jedoch währt die Freude über die Sonne nicht lange. Nur 10 Minuten später erlebe ich sozusagen auch gleich den „Sonnenuntergang“ als die Sonne über der dicken Wolkendecke verschwindet und nicht mehr zu sehen ist. Sicherlich ein seltenes Schauspiel, aber ich hätte heute gerne drauf verzichtet.

Obwohl es früh schon relativ warm war, steigt die Temperatur kaum an. Es fehlen einfach die wärmenden Sonnenstrahlen. So braucht es auch heute wieder bis 11:00 Uhr um eine Aufstehtemperatur zu erreichen. Sicherlich könnte ich auch die Heizung anschmeißen. Aber für die eine, maximal anderthalb Stunden, die ich vorher aufstehen würde? Nö, die Energie kann man auch sparen und durch etwas Geduld ersetzen. Und es gibt sicher bei Weitem unangenehmere Situationen um ungeduldig zu werden, als im Bett liegen bleiben zu „müssen“ 😉 .

Auch heute muss ich wieder den Bericht von gestern nachholen. Während ich vor mich hintippe, fallen die ersten Tropfen vom Himmel. Somit bröselt also meine Hoffnung auf Besserung dahin. Dann fahre ich heute doch weiter, basta. Den Bericht schreibe ich noch zu Ende. Aber die dazugehörigen Bilder werde ich erst später bearbeiten. Lieber gehe ich mit Mila noch eine Runde bevor es schlimmer wird und einen kurzen Wettercheck für die Umgebung will ich auch noch eben machen. Na, mit ein bisschen Glück und wenn ich geschickt fahre, könnte ich das schlechte Wetter noch etwas heraus schieben. Die Umgebung von Gijón soll heute und morgen nur leicht bewölkt sein. In Santander regnet es an diesen Tagen. Dafür soll in Santander übermorgen nur geringe Bewölkung herrschen, während es überall anders regnet. Dann sollte ich aber langsam mal los. Bis Gijón ist es noch ein gutes Stück zu fahren.

Nach der versprochenen Milarunde hat mich die Straße also wieder. Schön wäre es auch heute einen Supermarkt oder Einkaufszentrum zu erspähen. Da ich in den letzten Tagen meist nur auf Ministräßchen unterwegs war, lagen keine großartigen Einkaufsmöglichkeiten auf meinem Weg. Klar gab es hier mal eine Bäckerei oder da mal ein Metzger. Aber erstens möchte ich nicht mehrmals anhalten um alles beisammen zu haben und auch die Auswahl dürfte beschränkt und nicht auf meine Bedürfnisse zugeschnitten sein.
So gucken inzwischen mein Kühlschrank und auch mein Vorratsschrank entsprechend leer aus der Wäsche. Brot – nada, Butter – nada, Schnabulierzeug – nada, Bier – nada!, Aufschnitt – muy poco, Milch – muy poco, irgendetwas zum Abendessen – nur noch eingefroren. Ihr seht, es wird Zeit 😀 .
Aber heute werde ich mit Muros eine Sadt, mit Avilés eine größere Stadt und mit Gijón eine Großstadt durchqueren. Da wird ja wohl was zu finden sein.

Ich muss nicht weit fahren und das Wetter bessert sich allmählich. Mein Frühstücksstopp führt mich zu einem Leuchtturm. Hoch auf den Felsen über dem Meer gelegen. Die Aussicht ist phantastisch. Nach meinem Frühstück – das letzte Müsli ist nun auch dahin – checke ich noch das Internet, um einen geeigneten Stellplatz zu finden. Na, wer sagt es denn? In Zentrumsnähe von Gijón gibt es einen freien Stellplatz für Wohnmobile. Komme ich endlich zu meiner ersten Stadtbesichtigung? Alle anschnallen. Gijón, ich komme 😉 .

Getrödelt wird jetzt nicht mehr. Bis Gijón ist es weiterhin noch ein ordentliches Stück zu fahren. Zumindest, wenn man – wie ich – nicht immer den direkten Weg fährt 😉 .
Aber es geht zügig voran. Es gibt heute nicht viele dieser kleinen Sträßchen, die sich lohnen zu fahren. Entweder handelt es sich dabei um Stichstraßen oder um Sträßchen, die dermaßen serpentinenüberhäuft in die Berge führen, dass der Zeitverlust einfach zu groß wäre.

So erreiche um ca. 19:30 Uhr den anvisierten Stellplatz in Gijón. Für einen zentrumsnahen Platz wirklich ein Traum. Recht ruhig, im Grünen mit angrenzender Parkanlage gelegen und ein Stückchen vom Meer ist auch aus dem Wohnmobil aus zu sehen.

Aber was soll ich sagen? Aldi, Lidl, Carrefour und Co. waren heute wieder Fehlanzeige. An normalen Tagen fährt man an zig dieser Märkte vorbei. Okay, dass ich die letzten zwei Tage keine dieser Märkte gesehen habe, verwundert mich aufgrund meiner Streckenwahl nicht. Aber heute bin ich weitgehend auf den Hauptstraßen geblieben und durch einige Städte gekommen und trotzdem nichts zu sehen. Zudem kommt, dass morgen Sonntag ist. Also auch nichts mit einkaufen. Nur gut, dass ich eine Notversorgung dabei habe. Eigentlich ist sie dafür gedacht, wenn ich beispielsweise einen abgelegenen Traumplatz finde, diesen nicht unbedingt zwecks Einkauf verlassen zu müssen. So besteht meine Notration aus Lätta (ich bevorzuge Butter. Aber auch sinnvoll, wenn es zu warm sein sollte und so die Butter im Kühlschrank aufbewahrt werden muss), Knäckebrot (lange haltbar und schmeckt auch zwischendurch ganz gut), H-Milch (Kaffee muss einfach sein! Aber Kaffee ohne Milch geht nunmal gar nicht), Kaffeeweißer (sollte auch die H-Milch ausgehen. Hatte ich schon erwähnt, dass Kaffee sein muss und ohne Milch gar nicht geht= 😀 ) und Leberwurst im Glas.
Aber dass ich mal auf meine Reserve mitten in einer Großstadt angewiesen sein würde, hätte ich nie und nimmer gedacht 😀 .

So, jetzt drehe ich aber noch eine Runde in Richtung Zentrum. Mal sehen was so kommt.
Bis zum Anfang des Zentrums bin ich gekommen. Das sind so circa 2,5 Kilometer. Aber es ist schon spät und natürlich dunkel. Das Zentrum selbst gucke ich mir morgen lieber im Hellen an. Unterwegs hatte ich noch eine Bar gesehen, die ganz nett aussah und eine beheizte, überdachte Terrasse hatte. Dort geniesse ich noch zwei Bierchen. Essenstechnisch ist die Auswahl hier aber sehr beschränkt. Daher werde ich gleich lieber im Wohnmobil noch etwas essen. Und außerdem hat Mila auch Hunger. Also wird es Zeit den restlichen Rückweg anzutreten.
Nachdem Mila versorgt ist, rückt auch mein Abendessen näher. Und was gibt es? Richtig, einen Kaffee und Knäckebrot mit einem Restbestand an Käse und Leberwurst 😀 .

Tja, das war es auch für heute. Morgen geht es – hoffentlich bei dem versprochenen, mehrheitlichen Sonnenschein – weiter. Tschüss mit üss 🙂 .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert