Tag 58: Jedes Warten hat ein Ende

Leute, ihr glaubt es nicht! Heute Morgen bin ich um 7:00 Uhr wach geworden. Da hier in der Wallachei der Internetempfang so schlecht ist, macht es auch keinen Sinn jetzt einen Wettercheck oder eine Routenplanung zu machen. So bin ich recht zügig aufgestanden und bin schon vor 8:00 Uhr auf der Straße. Rekord auf meiner Tour 🙂 .

Wenn die Sonne nicht gerade von Bergen verdeckt wird, begleitet sie mich seit den ersten Minuten. Vereinzelte Nebenfelder lösen sich nach und nach in Luft auf und zurück bleibt einfach ein herrlicher Tag. Bis zu 21 Grad werden es heute. Über 10 Grad mehr wie gestern. Klasse!

Zuerst versuche ich ein paar Hotspots zu lokalisieren. Ich werde auch ab und zu fündig, aber ich kann mich nicht anmelden. Hm, irgendwie läuft das nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber ohne Tablet-Navi-Unterstützung geht es auch nicht weiter. Die Bedienung allein des Handynavis ist einfach zu umständlich. Zudem bringt es einfach auch ein Risiko mit sich. Durch das ständige Umschalten der Ansicht und der Zoomerei wird man doch auch abgelenkt. Das muss einfach nicht sein. Es bleibt mir einfach nichts anderes übrig, als mein Glück bei McDonalds zu versuchen. Glücklicherweise kann ich bei meiner Zweit-App die einzelnen Länder zur Installation auswählen. Frankreich umfasst etwas über 1GB. Bei der TomTom-App müßte ich komplett Europa neu installieren. Das wären dann schlappe 6 GB.

Also schlage ich um viertel vor zehn bei McDonalds auf, starte die Installation und will mir zumindest mit einem Kaffee die Zeit vertreiben. Schnurstracks begebe ich mich zur Tür. Aber die will mich einfach nicht durch lassen. Es brennt zwar innen Licht, aber momentan laufen nur die Vorbereitungen. Erst um kurz nach 10:00 Uhr werden die Pforten geöffnet und ich kann mich mit meinem Kaffee und dem Tablet in die Sonne setzen – und sitzen, und sitzen, und sitzen, na ja immer so weiter. Um 13:00 Uhr ist es dann endlich geschafft. Die Installation der Kartendaten für Frankreich ist abgeschlossen und ich kann endlich weiter fahren. Aber die einfachere Bedienung und das Sicherheitsplus ist es mir einfach wert.

Zunächst führt mich eine kleine Straße immer an einem Fluss entlang. Immer wieder tauchen mittelalterliche Gebäude auf, oftmals sogar ganze Dörfer. Unglaublich wie viele von den alten Gebäuden hier überlebt haben. Man sieht hier kaum moderne Bauten. Es wirkt fast als ob die Zeit stehen geblieben ist. Faszinierend.
Danach wechselt die Route auf eine breite, ausgebaute Straße. Die Landschaft ringsrum ist zwar weiterhin sehr schön, aber man gleitet nun einfach durch. Vorher hat man sie irgendwie intensiver erlebt. Natürlich hat das den Vorteil, dass man wesentlich zügiger vorwärts kommt. Das macht sich deutlich bemerkbar.

So langsam wird es Zeit für meine Frühstückspause. Ich finde einen schönen Platz neben einen Fluss. Nachdem wir beide uns gestärkt haben, mache ich noch eine kleine Tour mit Mila am Fluss entland. So dauert auch diese Pause insgesamt zwei Stunden. Gut, dass ich heute so früh gestartet bin 😉 .

Nun führt mich die Straße kurvenreich immer höher. Ich erreiche das französische Zentralmassiv. Erst als ich 1.200 Meter über Meereshöhe erreicht habe, geht es wieder etwas runter. Schön, dass das Wetter heute mitspielt. So sieht die Landschaft schöner aus und die Fahrt wäre bei nassen Straßen sicherlich nicht so entspannt.

Um 18:00 Uhr mache ich in Massiac meine Endspurtplanung. Ich suche mir ein paar potentielle Übernachtungsplätze in der Nähe auf meiner Route. Einen Stellplatz gibt es sogar hier in Massiac. Das Städtchen machte auch bei der Durchfahrt einen netten Eindruck. Vorne an der Hauptstraße gibt es ein paar Läden, Restaurants und Bars und im Hintergrund konnte man auch eine alte Kirche sehen. Dort findet man ja auch meist einen Marktplatz mit Gastronomie. Also werde ich mal den Stellplatz in Augenschein nehmen und bei Gefallen das Städtchen erkunden. Das ist dann zwar immer noch keine ausgewachsene Stadtbesichtigung, aber immerhin eine Städtchenbesichtigung. Und der Regen kommt mir heute auch nicht dazwischen 🙂 .
Der offizielle Stellplatz ist ganz in Ordnung. Aber davor entdecke ich eine viel schönere Stelle direkt am Fluss. Das ist meine 🙂 . Also nicht lange gefackelt, Mila geschnappt und den kurzen Weg ins Zentrum in Angriff genommen. Hmm, aber was ist das? Vorne an der Hauptstraße haben bis auf eine Bar alle anderen Gastronomien geschlossen. Also auf zur Kirche. Mal sehen, was da so los ist. Tja, auch nichts. Kein Kirchhofvorplatz, kein Marktplatz, nichts. So streife ich noch was durch die Häuser. Ja, eigentlich ganz schön. Wieder viele alte Gebäude. Aber hier ist der Hund begraben. Das Zentrum besteht wirklich nur aus den paar Geschäften an der Hauptstraße. Gerade vier Leute sind mir die ganze Zeit begegnet. Und selbst die einzige Bar, die eben noch geöffnet hatte, ist auf meinem Rückweg um 19:30 Uhr auch schon dicht. Und das Sonntags – sehr seltsam.
In Transsilvanien könnte ich mir ja noch vorstellen, dass die Leute vor Einbruch der Dämmerung in ihren mit Knoblauch bestückten Häusern verschwinden. Aber hier?
Vielleicht feiert ja auch das Stadtoberhaupt seinen 70. Geburtstag in einer Scheune und hat die gesamte Stadtbevölkerung eingeladen. Wie auch immer. Auch diese Städtchenbesichtigung ist halt ein Reinfall und es wird nichts mit gemütlich draußen ein Bierchen trinken und die letzten Sonnenstrahlen genießen 😀 .

So kehren wir halt zum Wohnmobil zurück. Ich trinke hier mein Bierchen und schreibe den Bericht. Hat auch was Gutes. So ist das schon erledigt 😉

Wir sehen und also morgen 🙂 .

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